Die Volkshochschule in Gütersloh ist zu einem historischen Ort geworden. Zum ersten Mal wurde die Unabhängigkeit Polens gefeiert und dann auch noch zu einem historischen Jubiläum: Am 11. November 2018 war es genau 100 Jahre her gewesen, dass Polen seine Staatlichkeit und Souveränität zurückerlangt hat. Etwa 100 Menschen kamen auf Einladung der VHS Gütersloh und der Deutsch-Polnischen Gesellschaft in die festlich geschmückte Aula der Volkshochschule. Angereist war auch der Konsul vom Generalkonsulat der Volksrepublik Polen in Köln, Rafal Ziemba, um diesen historischen Moment in Gütersloh entsprechend zu würdigen.
Der Festredner Dr. Theo Mechtenberg ließ als ausgesprochener Polenkenner die Geschichte der Staatswerdung Revue passieren, die immer geprägt war vom Verlusttrauma des Landes. Schließlich war Polen 123 Jahre lang von der Landkarte verschwunden, aufgeteilt unter Preußen, Österreich und Russland, bis es vor 100 Jahren, direkt nach dem Ersten Weltkrieg, endlich wieder seine Unabhängigkeit erlangte. „Der heutige Tag zählt zu den historischen, unvergesslichen, triumphalen", soll die Warschauer Aristokratin Maria Lubomirska am 11. November 1918 gesagt haben, während das Polnische Volk auf Warschauer Straßen feierte, so Mechtenberg.
Die Vorsitzende der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Gütersloh, Lucyna Minkus, bedankte sich in ihrer Begrüßung herzlichst für die Gastfreundschaft von Volkshochschulleiterin Dr. Birgit Osterwald, die diesen Festakt erst möglich gemacht hatte. Die Volkshochschule unterstützt die Deutsch-Polnische-Gesellschaft immer wieder bei ihrem vielfältigen Engagement.
Auch das Ehrenmitglied des Vereins, der Europaparlamentarier Elmar Brok, ließ dem Verein zu dem historischen Datum einen wichtigen Satz zukommen, den Lucyna Minkus in ihrer Rede an die Gäste weitergab: „Ein stolzes und unabhängiges Polen mit Deutschland in einem geeinten Europa dient dem Frieden."
„Was Unabhängigkeit tatsächlich bedeutet, jetzt weiß ich es bestimmt." Das sang die in rot-weiß gekleidete Kindergruppe auf Polnisch und zeigte damit, was sie in ihrer Muttersprache gelernt hat, während ihre Eltern die deutsche Sprache lernen und damit ein Angebot der Deutsch-Polnischen Gesellschaft nutzen.
Für musikalischen Hochgenuss sorgte vor allem das Kammerkonzert unter der Leitung von Prof. Piotr Oczkowski, wobei das „PROmeTheus Quartett" sowohl polnische Werke von Wladyslaw Zelenski spielte als auch deutsche Stücke von Richard Strauß. Dieses Konzert war einmal mehr in die Veranstaltungsreihe „Kammermusik Salon Gütersloh" eingegliedert.